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Black Forest Ultra Bike Marathon 2010

Hallo Freunde des MTB-Sports!

Vom 18.-20. Juni fand der diesjährige Black Forest Ultra Bike Marathon in Kirchzarten bei Freiburg statt.
Die Veranstaltung konnte in ihrer dreizehnten Auflage, trotz kühlen Temperaturen,
mit 4.774 Startern auf vier Distanzen einen neuen Teilnehmerrekord verzeichnen.
Die Biker hatten sich für eine der vier Distanzen zu entscheiden.
Zur Auswahl standen ShortTrack (43 km, 900 Höhenmeter), Marathon (77 km, 2.000 Höhenmeter),
PowerTrack (88 km, 2.300 Höhenmeter) und die Ultra-Strecke (116 km, 3.150 Höhenmeter).

Solch ein Megaevent konnte natürlich nicht ohne die Beteiligung des Team Skoda Pabst stattfinden.
Unser Allround-Ass Matze und ich machten uns, den schlechtesten
Wetterprognosen (Regen, ab 1.000m Schnee & Graupel) zum Trotz, bereits am
Donnerstag Abend auf den Weg nach Kirchzarten. Der Freitag Vormittag verlief dann wie
von den Meteorologen prognostiziert. Regen, Regen und noch mehr Regen. Pünktlich
zum Anstoß des WM-Spiels unserer Elf gegen die Serben ließ sich die Sonne doch noch
blicken und wir konnten das Spiel im gemütlichen Biergarten verfolgen. Durch die
Sonnenstrahlen motiviert nutzen wir nach dem Spiel die Gelegenheit unseren Frust über
die Leistung der Mannschaft abzubauen und kurbelten gemütlich auf den Schauinsland.
Ohne Ortskenntnis fanden wir völlig überraschend einen traumhaften Trail, der uns vom
Gipfel bis hinunter zum Campingplatz nicht mehr ausspucken wollte. Noch vollkommen
begeistert von der berauschenden Abfahrt belohnten wir uns anschließend mit leckerem
Sportler-essen in Kirchzarten.

Der Samstag begann wie der Freitag, nämlich nass. Leider kam so langsam auch die
angekündigte Kälte hinzu, sodass wir uns nach einem gemütlichen Frühstück dick
vermummt und mit einem riesigem Schirm (fast in Teamfarben 🙂 ) in Richtung
Veranstaltungsgelände begaben. Beeindruckt verfolgten wir dort neben dem Kids-Cup die
U15 und U17 Sichtungsrennen. Wie die Profis knieten sich die Kleinen voll rein und
kämpften mit ihren Karbon-Rennern um jede Position. Im Nachgang schlenderten wir
noch etwas über die Bike-Expo bis der Regen endlich nachließ und wir zum lockeren
kurbeln vor dem Rennen aufbrechen konnten. Aus dem Plan die Beine für den morgigen
Tag zu schonen wurde eine Tour mit knapp 1.000 hm, inkl. der Besichtigung des ersten
Anstiegs auf der bereits ausgeschilderten Rennstrecke. Zurück in unserem Quartier
wurden die Bikes noch einmal gereinigt und die letzten Setup-Arbeiten für das anstehende
Rennen vorgenommen. Um die Kohlenhydrat-Speicher zu füllen besuchten wir am Abend
die obligatorische Pasta-Party. Die Nachtruhe wurden schon gegen 21:30 Uhr ausgerufen
denn der Wecker war auf 05:00 Uhr in der Früh gestellt.

Der Renntag begann mit einem prüfenden Blick aus dem Fenster. Zum Glück hatte es in
der Nacht nicht geregnet und zumindest der Start im trockenen schien sicher.
Die erwarteten Temperaturen hatten allerdings Einzug gehalten und es war bitter kalt.
An einen Wettkampf in „kurz/kurz“ war nicht zu denken. Dünne Überschuhe, Winterunterhemd,
Armlinge, Beinlinge und Windbraker dienten als Schutz gegen die niedrigen Temperaturen.
Unterwegs hatten wir am höchsten Punkt der Strecke gerade einmal vier Grad.
Wohlgemerkt im Sommer in einer der wärmsten Ecken Deutschlands.
Nichts desto trotz waren wir pünktlich um viertel nach sieben in der Startaufstellung.
Durch meine frühe Anmeldung durfte ich mich einen Startblock vor Matthias einsortieren.
Um 07:30 Uhr war der Startschuss für die von uns gewählte Ultra-Distanz zu vernehmen und wir machten uns auf die 116 km lange Strecke.
Matze und ich hatten uns im Vorfeld auf eine Team-Taktik geeinigt.
Unser Downhill-Crack sollte die Spur in den Abfahrten frei machen damit ich im Windschatten-Blindflug folgen konnte,
im Gegenzug sollte ich das Tempo bergauf forcieren.
Da Matze in dem hinteren Startblock erst gute 2:30 Minuten nach mir auf die Strecke gelassen wurde musste er zunächst zu mir aufschließen.
Nach unserem Zusammenschluss meisterten wir gemeinsam den ersten lagen Anstieg hinauf zur Lochhütte.
Von dort ging es hinab nach Hinterzarten und Matze konnte von seinen Abfahrer-Qualitäten Gebrauch machen.
Um für den nächsten Anstieg gewappnet zu sein füllten wir unsere Flaschen an der ersten Verpflegung des Tages.
Von Hinterzarten fuhren wir nach Bärental, die nächste Verpflegung in Altglashütten ließen wir aus,
was sich im Nachhinein als kapitaler Fehler herausstellen sollte. Bereits bei Kilometer 42,
mit Beginn des steilen Anstiegs zur Farnwitte hatte ich Krämpfe im rechten Bein. Wohlgemerkt,
wir hatten noch nicht einmal Halbzeit. Zurückzuführen war die Situation auf einen Anfängerfehler,
ich hatte einfach zu wenig getrunken. Die folgenden Höhenmeter wurden zur Qual und ich musste sogar eine Passage schieben.
Wäre ich an dieser Stelle alleine unterwegs gewesen, ich hätte mich keinesfalls mehr aufs Rad gesetzt.
Dank einer kurzen Aufmunterung von Matze, einem Energie-Gel und reichlich Flüssigkeit fand ich zurück in den Sattel.
Auf der Abfahrt konnte ich mich in Matzes Windschatten wieder etwas erholen.
An das folgende Auf- und Ab bis zum Bernauer Kreuz kann ich mich nur noch dunkel erinnern.
In der Abfahrt nach Todtnau wurden meine Beine dann endlich wieder richtig locker und die nötige Motivation für den letzten langen Anstieg des Tages kam zurück.
Auf der gesamten Strecke waren unzählige Zuschauer verteilt. Diese peitschten die Fahrer mit Anfeuerungsrufen nach vorne.
Ein besonderer Empfang wurde den Fahrern an einmem steilen Anstieg in einem kleinen Örtchen,
dessen Namen ich leider vergessen habe, bereitet. Hier war wirklich Volksfeststimmung.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die vielen tollen Fans unterwegs sowie die unzähligen Helfer.
Die letzte lange Passage bergauf verlief richtig gut und wir konnten noch einmal mächtig Tempo machen.
Auf der Abfahrt zur letzten Verpflegung waren wir ebenfalls flott unterwegs. Von dort galt es noch einige kleine Buckel zu überwinden,
die mit bereits 100 km in den Beinen die letzten Körner an Kraft kosteten. Unser Ziel war es unter sechs Stunden zu bleiben,
leider haben wir dies nicht ganz geschafft, mit unseren Platzierungen 42 und 45 sind wir allerdings durchaus zufrieden.
Unser Schnitt ist bei diesen Streckenverhältnissen auch annehmbar und unser Bergabpilot Mazte hat sein Marathon-Talent eindrucksvoll zur Schau gestellt.
Insgesamt war es ein super schönes Wochenende und eine klasse Vorbereitung für den Saisonhöhepunkt im August, die TransSchwarzwald.

Mit sportlichem Gruß
Benny